Mit dem Erscheinen von Affinity Publisher wird das Paket um Affinity Photo und Affinity Designer sinnvoll erweitert und bietet eine echte Alternative zu Adobe InDesign, Adobe Photoshop und Adobe Illustrator. Wir wollen es wagen und testen das Affinity Paket im Agentur Alltag und versuchen unseren Workflow entsprechend anzupassen. Nach zwei Monaten werden wir entscheiden, ob der Umstieg möglich ist oder nicht. Dabei ist die Umstellung und Anpassung der Arbeitsweise im Agenturalltag sicherlich die größte Herausforderung.

Adobe Photoshop und Illustrator sind dabei die kleineren Hürden. Hier sollte der Umstieg noch am einfachsten gelingen, da Dokumente weitgehend kompatibel sind (psd, svg). Adobe Indesign ist die weitaus größere Hürde. Hier gilt es, die vorhandene Vorlagen und Dokumente umzustellen, um sie in Affinity Publisher zu nutzen. Das kann unter Umständen aufwendig werden und ist für Agenturen mit hohem Printanteil sicherlich umständlich. Zudem müssen noch Alternativen zu Acrobat und anderen gewohnten Hilfsprogrammen gefunden werden.

Adobe der Platzhirsch

Adobe ist der Platzhirsch im DTP Bereich ein Quasi-Standard für Designer und Grafiker. Adobe hat sich über die Jahre in den Agentur-Workflow eingeschliffen und tiefe Spuren hinterlassen. Wir waren auch nie unzufrieden mit den eigentlichen Softwareprodukten von Adobe. Uns stört nur die reine Monopolstellung und die damit verbundene alternativlose Verwendungspflicht und das schlechte Preis-Leistungsverhältnis.

Affinity der Herausforderer

Affinity ist im Vergleich zu Adobe noch recht neu auf dem DTP-Markt im Mac-Bereich. Affinity Designer erschien Ende 2014 als erste App von Serif, dem Mutterkonzern hinter den Affinity Produkten. Danach folgte 2015 Affinity Photo und ganz aktuelle Affinity Publisher im Jahr 2019. Seit dem haben die Apps diverse Auszeichnungen gesammelt und die Community ist begeistert. Affinity Photo benutzen wir bereits seit 2017, sind aber noch nicht komplett umgestiegen. Dabei macht es uns Affinity relativ leicht den Umstieg zu meistern. Viele Kurzbefehle aus den Adobe Programmen finden sich auch bei den Affinity Produkten wieder.

Fazit

Trotzdem bleibt es für uns ein Experiment. Lohnt sich der Umstieg von Adobe zu Affinity? Die nächsten Monate werden es zeigen. Aber alleine die Tatsache, daß endlich ein kleiner Konkurrent zu Adobe die Arena betritt, sollte den Global Player Adobe sensibel machen. Konkurrenz belebt das Geschäft und ich bin mir sicher, daß sich in Zukunft einiges verändern wird und Adobe reagieren muss.

Nachtrag vom 02.12.2019

Sorry, wir haben es nicht geschafft und werden vorerst beim Platzhirsch Adobe bleiben. Die Gründe sind schnell benannt. Uns fehlt im Agenturalltag einfach die notwendige Zeit den eingeschliffenen Adobe Workflow zu ändern und neu auszurichten. Zum einen liegen viele Projekte für den Druckbereich als InDesign Dateien vor, welche aufwändig umgestrickt werden müssen, was wir bis jetzt einfach nicht geschafft haben. Zum anderen sind beim praktischen Arbeiten mit Affinity Designer im Detail kleinere Probleme aufgetreten, welche im Vergleich dazu in Adobe Illustrator unbekannt sind. Vor allem beim Design eines Icon-Set, bei dem Linien (Konturen) in Formen umgewandelt müssen, arbeitet Affinity Designer sehr unpräzise und führt zu unbrauchbaren Ergebnissen. Adobe Illustrator hingegen erstellt hier präzise Ergebnisse. Das ist sicher nur ein kleiner Fehler, welcher in Zukunft bei neueren Versionen nicht mehr auftritt. Ich möchte auch eine Fehlbedienung nicht ausschließen.

Am Ende ist jedoch der Zeitfaktor für uns entscheidend. Ein neue Software bedingt viel Einarbeitungszeit und benötigt viel Energie und Wille sich auf ein neues System umzustellen. Im Moment sind wir noch nicht soweit.

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